Hufkrebs

… eine irreführende Bezeichnung für diese Huferkrankung.

Viele Pferde sind und bleiben wegen dieser Erkrankung und wegen der damit verbundenen Schmerzen dauerhaft unbrauchbar bzw. werden euthanasiert.

Beim Hufkrebs handelt es sich jedoch NICHT um ein tumoröses Geschehen, wie der Begriff Krebs nahe legt, sondern um eine chronische Hypertrophie der Lederhäute.
(Hypertrophie beschreibt die Vergrößerung eines Organs oder eines Gewebes durch die Vergrößerung der Zellen.)
Als Ursache für den Hufkrebs wird allgemein eine vernachlässigte Hufpflege und damit einhergehender Infektionsprozess gesehen. Auch unsaubere Haltung gilt als Ursache für Hufkrebs. Obwohl man diesen Bedingungen durchaus Beachtung schenken muss, sind die Ursachen jedoch auch noch anderweitig zu suchen. Wie sonst kann es sein, dass sich so viele Pferdebesitzer, trotz sauberster Haltung und regelmäßiger Hufpflege, mit dieser Erkrankung konfrontiert sehen?

Unphysiologische Hufzustände werden als Ursache für Hufkrebs bspw. meist viel zu wenig in Betracht gezogen. Warum sind es immer die fehlbelasteten Hufe, die von Hufkrebs befallen sind? Und warum geht der Hufkrebs so schnell weg sobald es gelingt die Hufbelastung in Ordnung zu bringen?

Alle mir bekannten Hufe mit Hufkrebs wiesen an einer oder beiden Trachten der befallenen Seite eine gemeinsame Besonderheit auf: bei all diesen Hufen steht das Trachtenende in einem ungünstigen Winkel und engt bei jedem Schritt die oder den Ballen ein. Es ist ein Teufelskreis von Zwanghuf – Schmerz – und Fehlbelastung entstanden.
Quetschungen und Verletzungen der Huflederhaut und damit einhergehnde Wunden, bieten durch die ungünstige Hufform Raum für Krankheitserreger unterschiedlichster Gattungen

Betrachtet man den Hufkrebs nun aus dem Blickwinkel der *Wundheilungsstörung*, so kommt man auf gänzlich andere Therapieansätze.
Für ein immer wiederkehrendes Wundtrauma sind häufig unphysiologische Hufzustände ursächlich. Häufig findet man Zwanghufe, die den Ballen einzwängen, verformte Eckstreben, die auf der Sohle liegen und dort die Lederhaut quetschen, oder gebogene Wände, die einen unphysiologischen Druck auf die Wandlederhaut ausüben.

Für eine erfolgreiche Therapie ist es deshalb in erster Linie ausschlaggebend, diese Hufzustände zu verbessern – das A und O der Hufkrebstherapie ist die Minimierung der unphysiologischen Druckverhältnisse, damit die Lederhäute nicht weiter gequetscht werden!

Die von der Wundheilungsstörung betroffenen Bereiche dürfen dabei nicht noch mehr gereizt werden. Dies gilt für die Hufpflege gleichermaßen wie für die Hufbearbeitung. So sollte bei der Hufbearbeitung darauf geachtet werden, nicht an die betroffenen und sehr leicht blutenden Lederhäute zu kommen, würde dies doch nur ein weiteres Wundtrauma darstellen.
Es gilt also, die unphysiologischen Hufzustände zu verbessern. Nur in dem Maße, in dem dies gelingt, können die flankierenden Maßnahmen wie der Einsatz geeigneter Medikamente und eine vernünftige Wundversorgung greifen.
Erfolgt diese allgemeine Hufsanierung nicht, zeigt sich Hufkrebs therapieresistent oder bricht nach kurzen Phasen scheinbaren Heilungserfolges stets wieder aus.